Es ist allgemein anerkannt, dass die Händehygiene mit alkoholischen Hände-Desinfektionsmitteln (HDM) die wirksamste Maßnahme zur Prävention nosokomialer Infektionen ist [1]. Dass angemessene Händehygiene für Beschäftigte in Gesundheitseinrichtungen nur praktikabel ist, wenn ausreichend HDM-Spender an geeigneten Orten vorhanden sind, liegt auf der Hand. Bislang hat jedoch nur das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Empfehlungen zur Anzahl von HDM-Spendern herausgegeben und empfiehlt mindestens einen Spender pro Bett auf Intensivstationen bzw. 0,5 pro Bett auf Normalstationen. Im Gegensatz dazu haben weder die Weltgesundheitsorganisation WHO noch die amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) oder das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) solche Empfehlungen in ihren jeweiligen Leitlinien ausgesprochen. Um eine Grundlage für die Festlegung nationaler und internationaler Mindeststandards zu schaffen, untersuchte eine Forschungsgruppe unter Federführung von Professor Andreas Widmer vom Swissnoso Nationalen Zentrum für Infektionsprävention die aktuelle Anzahl und Standorte von HDM-Spendern in Schweizer Akutkrankenhäusern [1].
Fragebogen-basierte Ergebnisse auf Basis von 20.000 Akutbetten
Die Studie basierte auf einer Umfrage per anonymisiertem und standardisiertem Fragebogen (angelehnt an die PROHIBIT-Studie), der zwischen Juli und September 2019 an alle 178 Kliniken des Swissnoso Surveillance-Netzwerks verschickt wurde. Zertifizierte Fachkräfte der Infektionskontrolle und Krankenhausepidemiologie erhoben dafür mittels elektronischem sowie papierbasiertem Tool Daten zur Anzahl der Spender pro Bett, dem Standort der Spender und dem HDM-Verbrauch. Insgesamt beteiligten sich 110 Krankenhäuser (62%) und lieferten damit Informationen zur Versorgung von rund 20.000 Akutbetten in der Schweiz.
Zimmereingang und Waschbeckennähe als bevorzugte Spender-Standorte
In den meisten Krankenhäusern fanden sich HDM-Spender am Eingang des Zimmers (n = 92, 84%) und in der Nähe des Waschbeckens (n = 81, 74%). In knapp der Hälfte der Kliniken waren Spender in der Nähe vom oder am Bett vorhanden. Während in Dreiviertel der teilnehmenden Krankenhäuser Wandspender dominierten, bot nur ein Viertel hauptsächlich Kittelflaschen an. Letztere waren allerdings in 97% der Krankenhäuser meist zusätzlich verfügbar.