Händehygiene

Wie wirksam sind Hände-Desinfektionsmittel gegen Hepatitis-E-Viren?

Hepatitis E Virus Hepatitis E Virus
28.06.2022

Hepatitis-E-Viren (HEV) sind unbehüllte Viren und gehören zur Familie der Hepeviridae. Sie gelten weltweit als einer der häufigsten Auslöser einer akuten Virus-Hepatitis. Für den Menschen von Bedeutung sind vor allem die Genotypen HEV1, HEV2, HEV3 und HEV4. In entwickelten Ländern herrschen insbesondere HEV3 und HEV4 vor [1]. Infektionen mit diesen beruhen häufig auf dem Verzehr von unzureichend gegartem Schweinefleisch oder Schweinefleischprodukten. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Ein Großteil der Infektionen verläuft asymptomatisch oder mit nur milden Symptomen [2]. Im Gegensatz dazu dominieren in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards die Genotypen HEV1 und HEV2. Diese werden hauptsächlich fäkal-oral von Mensch zu Mensch übertragen und können – vor allem bei Schwangeren – schwerere Krankheitsverläufe hervorrufen [1]. Um Infektionen zu vermeiden, ist eine gute Hygiene von großer Bedeutung und sollte vor allem bei Aufenthalten in HEV1/2-Endemie-Ländern beherzigt werden. Dazu gehört auch die Händedesinfektion. Aber wie gut schützen Hände-Desinfektionsmittel (HDM) tatsächlich vor HEV?

Wirksamkeit alkoholischer Hände-Desinfektionsmittel in Studie untersucht

In einer Anfang Mai 2022 veröffentlichten Publikation untersuchte ein Team aus verschiedenen deutschen Forschungszentren die Wirksamkeit alkoholischer HDM gegen HEV [3]. Die Forschenden stellten dabei eine unzureichende Reduktion von HEV in vier der fünf getesteten Produkte fest. Das Team schlussfolgerte daraus, dass HEV tolerant gegenüber alkoholischen HDM sei. Lediglich eins der getesteten ethanolischen HDM zeigte im Rahmen der Experimente ausreichende Wirksamkeit innerhalb von 30 Sekunden [3]. Es wurden keine Untersuchungen mit längeren Einwirkzeiten durchgeführt. Zusammenfassend kommen die Forschenden zu dem Fazit, dass im Falle eines Ausbruchs mit HEV, insbesondere mit HEV1 und HEV2, unbedingt auch erweiterte Maßnahmen zur Hygiene und Infektionsprävention eingehalten werden sollten, darunter Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit und Sanitärhygiene [3].

Viruzid wirksame alkoholische Hände-Desinfektionsmittel bei Beachtung empfohlener Einwirkzeiten ausreichend sicher

Das ethanolische Produkt Sterillium® Virugard wurde nach der Testmethode der europäischen Norm EN 14476 getestet [4], welche das Wirkungsspektrum einer vollen Viruzidie für das Produkt belegte. Anhang A dieser Prüfmethode listet eine Vielzahl klinisch relevanter behüllter und unbehüllter Viren auf, die das Wirkungsspektrum der Viruzidie nach EN 14476 einschließen, darunter auch HEV. Von einer Wirksamkeit gegen HEV ist daher auszugehen. Da Wirksamkeitstestungen immer mit standardisierten, repräsentativen Testorganismen durchgeführt werden, ist eine Prüfung aller potenziellen Keime nicht erforderlich. Alkoholische Hände-Desinfektionsmittel mit dem Wirkungsspektrum der Viruzidie dürfen also bei ordnungsgemäßer Anwendung als ausreichend sicher angesehen werden, um HEV-Infektionen zu verhindern, und sind in der Regel gut hautverträglich.



Quellen:

  1. Aslan AT, Balaban HY (2020) Hepatitis E virus: Epidemiology, diagnosis, clinical manifestations, and treatment. World J Gastroenterol 26: 5543–5560. https://doi.org/10.3748/wjg.v26.i37.5543
  2. Robert Koch-Institut (2015; letzte Aktualisierung 2021) Hepatitis E: RKI-Ratgeber. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisE.html (aufgerufen am 08.06.2022)
  3. Behrendt P et al. (2022) Hepatitis E virus is highly resistant to alcohol-based disinfectants. J Hepatol 76: 1062-1069. https://doi.org/10.1016/j.jhep.2022.01.006
  4. DIN EN 14476:2019-10 Chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika - Quantitativer Suspensionsversuch zur Bestimmung der viruziden Wirkung im humanmedizinischen Bereich - Prüfverfahren und Anforderungen (Phase 2, Stufe 1). Deutsche Fassung EN 14476:2013+A2:2019.




Sterillium Virugard: Wirkstoff: Ethanol. Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: Wirkstoff: Ethanol 99 % 95,0 g. Sonstige Bestandteile: Butan-2-on, Glycerol, Tetradecan-1-ol, Benzin. Anwendungsgebiete: Hygienische und chirurgische Händedesinfektion. Gegenanzeigen: Nicht auf Schleimhäuten anwenden. Nicht in unmittelbarer Nähe der Augen oder offener Wunden anwenden. Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe. Nebenwirkungen: Selten treten leichte, diffuse Hautirritationen oder allergische Reaktionen auf. In solchen Fällen wird empfohlen, die allgemeine Hautpflege zu intensivieren. Warnhinweise: Nicht in Kontakt mit offenen Flammen bringen. Nicht in der Nähe von Zündquellen verwenden. Flasche nach Gebrauch verschließen. Flammpunkt nach DIN 51755: 0 °C. Leicht entzündlich. Elektrostatische Aufladung vermeiden. Mit alkoholnassen Händen nichts berühren. Nach Verschütten des Desinfektionsmittels sind folgende Maßnahmen zu treffen: Sofortiges Aufnehmen der Flüssigkeit, Verdünnen mit viel Wasser, Lüften des Raumes sowie das Beseitigen von Zündquellen. Nicht rauchen. Ein etwaiges Umfüllen darf nur unter aseptischen Bedingungen (Sterilbank) erfolgen.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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