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Nachhaltigkeit in Gesundheitseinrichtungen: Status Quo und künftige Herausforderungen
Da Krankenhäuser dazu beitragen, allen Menschen ein möglichst gesundes Leben zu ermöglichen und deren Wohlergehen zu fördern, erfüllen sie das Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und Wohlergehen“ der Vereinten Nationen per se [1]. Wie aus dem Artikel „CO2-Emissionen im Gesundheitssystem“ hervorgeht, ist der Ausstoß klimaschädlicher Gase im Gesundheitswesen jedoch beträchtlich und macht insgesamt 4,4 % der weltweiten Emissionen aus [2]. Um den Klimawandel abzumildern, sind deshalb auch Kliniken zukünftig verpflichtet, deutlich nachhaltiger zu werden. Aktuell hat zwar jede zweite Klinik bereits Nachhaltigkeit als Unternehmensziel verankert, jedoch plant bislang nur jede vierte Klinik spezifische Nachhaltigkeitsmaßnahmen [3]. Da sich die gesetzlichen Anforderungen in Kürze ändern, steht aber ein baldiges Umdenken an.
Welche gesetzlichen Herausforderungen stehen ab 2025 für große Einrichtungen an?
Gemäß der neuen EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) müssen ab 2026 zum Finanzjahr 2024 alle europäischen Betriebe mit über 500 Beschäftigten und mehr als 40 Mio. Euro Umsatz ihre Treibhausgasbilanz erheben, um jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen [4]. Da etliche Gesundheitseinrichtungen diese Voraussetzungen erfüllen, werden sich auch diese mit der Datenerfassung und Berichterstattung auseinandersetzen müssen. Um nicht den Überblick zu verlieren oder gar den Kopf in den Sand zu stecken, ist Hintergrundwissen zu den Pflichten von Kliniken und den geforderten Inhalten der Berichte hilfreich.
Über welche Bereiche muss berichtet werden?
Um die eigene Treibhausgasbilanz zu ermitteln, diese berichten zu können und eine Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten, müssen zunächst die verschiedenen Bereiche kategorisiert werden, in denen Treibhausgase direkt oder indirekt entstehen. Als Standard hierfür gilt das sogenannte „Greenhouse Gas (GHG)-Protokoll“, das die Emissionen in drei Scopes einteilt [5]. Während Scope 1 nur direkte Emissionen aus der eigenen Verbrennung – z.B. durch Benzin für die Rettungswagen – beinhaltet, fallen unter Scope 2 indirekte Emissionen aus dem Bezug von leitungsgebundener Energie für Heizung oder Elektrizität. Scope 3 beinhaltet sonstige indirekte Emissionen aus Prozessen, die z.B. durch eingekaufte Medizinprodukte und Verbrauchsmaterialien verursacht werden. Auch wenn Scope 3 üblicherweise den größten Anteil des CO2-Fußabdrucks ausmacht – im Gesundheitswesen ca. 60 % der Gesamtemissionen [6] –, sind diese Emissionen auch am schwierigsten zu erheben und müssen teilweise geschätzt werden. Während das GHG-Protokoll den Bericht über Emissionen aus Scope 3 wegen der Überlappung mit anderen Unternehmen als optional betrachtet, sollen die für das jeweilige Unternehmen bedeutsamsten Scope-3-Emissionen jedoch gemäß CSRD aufgeführt werden [4, 5].
