Postoperative Wundinfektionen (surgical site infections, SSI), also Infektionen, die im Anschluss an Operationen auftreten, können oberflächlich sein oder tiefer liegende Gewebe, Organe und implantierte Materialien betreffen. Sie werden am häufigsten von pathogenen Bakterien verursacht, seltener durch Viren oder Pilze. Welche Erreger SSI verursachen, hängt im Allgemeinen von der durchgeführten Operation ab [1, 2]. So werden beispielsweise fakultative Erreger erst in Kombination mit zusätzlichen Faktoren, wie dem Einsetzen eines Implantats, problematisch.
Dieser Artikel gibt eine Übersicht über die wichtigsten bakteriellen Erreger, die SSI auslösen.
Die meisten SSI werden durch Staphylococcus aureus verursacht
In Deutschland ist der häufigste Erreger von SSI S. aureus [1]. Die vom Nationalen Referenzzentrum für nosokomialen Infektionen (NRZ) im Rahmen des Krankenhausinfektions-Surveillance-Systems (KISS) erhobenen Daten zeigen, dass S. aurerus in 20 % aller SSI-Isolate zu finden ist [1]. Auch in Daten aus den USA, die im National Healthcare Safety Network (NHSN) des Centers für Disease Control and Prevention (CDC) erfasst wurden, wurde S. aureus in 20,7 % aller SSI-Fälle nachgewiesen [2]. SSI mit S. aureus sind besonders häufig nach kardiologischen und orthopädischen Eingriffen [1]. Ein wichtiger Risikofaktor ist die Besiedlung der Nase des Patienten mit S. aureus, die durch präoperatives Screening und Dekolonisierung angegangen werden kann [1].