Wie werden MRGN definiert?
MRGN stellen aufgrund eingeschränkter Therapieoptionen bei einer Infektion ein zunehmendes Problem im Gesundheitswesen dar. Die Definition und Einteilung erfolgt unabhängig vom Resistenzmechanismus auf Basis der phänotypischen Resistenzeigenschaften der entsprechenden Erreger. Dabei werden die vier wichtigen Antibiotikagruppen der Cephalosporine, Acylureidopenicilline, Fluorchinolone und Carbapeneme zugrunde gelegt. 3MRGN sind resistent gegenüber drei von vier, 4MRGN gegenüber allen vier dieser Antibiotikagruppen.
Welche Erreger zählen zu den MRGN?
Die betreffenden Bakterien gehören zu den Enterobakterien oder Nonfermentern, wichtige Vertreter sind Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumaii. Ein wichtiges Reservoir der Bakterien ist u. a. der Gastrointestinaltrakt. Eine MRGN-Besiedlung betrifft in der Regel die Darmflora des Patienten. Mögliche Infektionen mit MRGN reichen von Wundinfektionen, Harnwegsinfektionen, Pneumonien bis hin zu Blutstrominfektionen.
Welche Hygienemaßnahmen sind notwendig?
Hygienemaßnahmen bei MRGN zielen darauf ab, eine Übertragung auf andere Patienten sowie eine Infektion des MRGN-Trägers zu verhindern. Die Empfehlung der KRINKO zu Hygienemaßnahmen bei Infektionen oder Besiedlung mit multiresistenten Gram-negativen Bakterien leitet detaillierte Präventionsmaßnahmen ab. Dazu werden in einer Risikoanalyse Erreger und Resistenzprofil sowie bereichsspezifische Risiken der Einrichtung betrachtet. Unterschieden wird bei den resultierenden Maßnahmen zwischen Basishygiene und erweiterten Hygienemaßnahmen.
Basishygiene
Beim Auftreten von 3MRGN auf Normalstationen ist in der Regel die Einhaltung der Basishygiene ausreichend. Die konsequente Anwendung der Basishygiene ist außerdem die Voraussetzung für die Wirksamkeit aller weiteren Hygienemaßnahmen. Dies beinhaltet eine indikationsgerechte Händehygiene sowie Flächen- und Instrumentendesinfektion. Die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung wie Handschuhe oder Einmalkittel verhindert eine Weiterverbreitung bei Pflegetätigkeiten, bei denen die Gefahr der Kontamination der Kleidung besteht.
Erweiterte Hygienemaßnahmen
Beim Auftreten von 3MRGN in Risikobereichen wie Intensivstationen oder beim stationsunabhängigen Auftreten von 4MRGN werden zusätzliche Hygienemaßnahmen empfohlen. Hier sollen die betroffenen Personen isoliert werden, um die Übertragung auf andere Patienten zu verhindern. Sinnvolle Konzepte zur Dekolonisierung von MRGN-Trägern sind bisher nicht etabliert worden.