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Ethanol ist neben 2-Propanol und 1-Propanol ein häufig verwendeter Wirkstoff in alkoholischen Hände-Desinfektionsmitteln Der Ethanolgehalt eines Produktes wird entweder in Massenprozent % (w/w) oder in Volumenprozent % (v/v) angegeben. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Höhe des Alkoholgehalts wirkt sich direkt auf mehrere Eigenschaften des Hände-Desinfektionsmittels, vor allem auf die Wirksamkeit, aus. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Produkt mit einem höheren Alkoholgehalt folgende Eigenschaften im Vergleich zu einem Produkt mit einem niedrigeren Alkoholgehalt hat [1,2]:
Der Wirksamkeitsnachweis eines Produktes muss mit der Produktformulierung erfolgen. Eine Aussage über die Wirksamkeit kann nicht pauschal auf Basis des Wirkstoffgehalts getroffen werden. Auf Basis der Literatur ist jedoch exemplarisch für den Wirkstoff Ethanol eine Abschätzung möglich: bei einem sehr niedrigen Ethanolgehalt unter 70 % (v/v) ist nicht von einer ausreichenden Wirksamkeit auszugehen [3]. Bei Produkten mit Ethanolkonzentrationen von 80 % (w/w) und mehr (jedoch kein reines Ethanol) sind Anwender dagegen auf der sicheren Seite [4,5].
Die Wirksamkeit von Produkten zur hygienischen Händedesinfektion wird durch eine Testung nach aktuell gültiger Version der EN 1500 nachgewiesen. Diese Angabe ist auf dem Etikett der Produkte zu finden.
Bei Produkten zur hygienischen Händedesinfektion im medizinischen Bereich ist eine Wirksamkeit nach EN 1500 verpflichtend. Hoch-alkoholische Produkte erfüllen die Anforderungen bei der Verwendung eines Volumens von 3 ml in einer Einwirkzeit von 30 s. Bei Produkten mit niedrigerem Ethanolgehalt, ist oftmals ein größeres Anwendungsvolumen oder eine längere Einwirkzeit zum Bestehen der Testung erforderlich.
Zu beachten ist allerdings, dass bei der Durchführung der Händedesinfektion in der Praxis die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit häufig nicht eingehalten und oftmals auch weniger Volumen als empfohlen verwendet wird [6]. Unter diesen Bedingungen steht eine ausreichende Wirksamkeit insbesondere von Produkten mit sehr niedrigem Wirkstoffgehalt in Frage. Da es bei einem niedrigen Ethanolgehalt zusätzlich zu einer längeren Trocknungszeit der Hände kommt, ist anzunehmen, dass noch geringere Volumina zur Anwendung kommen oder die Händehygiene insgesamt vernachlässigt wird. Daher sollten im Sinne des Patientenschutzes bevorzugt hoch-ethanolische Produkte zum Einsatz kommen.
Aufgrund der nachgewiesen überlegenen Wirksamkeit und dem damit verbundenen Patientenschutz ist es angeraten, Produkte mit einem hohen Alkoholgehalt (bei Ethanol von mindestens 80 %) zu verwenden.
Quellen: