Flächenreinigung beschreibt den Prozess, durch den Verschmutzungen von Oberflächen „unter Verwendung von Wasser mit reinigungsverstärkenden Zusätzen (z.B. Detergenzien oder enzymatische Produkte)“ entfernt werden [1]. Oberflächen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen müssen vor dem Hintergrund von Infektionsrisiken bewertet werden, da diese potenzielle Quellen für die Übertragung von nosokomialen Krankheitserregern sein können [1]. Die sachgemäße Krankenhausreinigung ist daher aus mehreren Gründen ein unverzichtbarer Bestandteil eines Multibarrierensystems zur Infektionsprävention [2]. Zum einen führt eine professionelle Reinigung zu einer Verringerung der Keimbelastung auf der gereinigten Fläche bis zu 50-80% [1], zum anderen kann die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln auf verschmutzten Oberflächen durch das organische Material signifikant geringer sein [3].
Anforderungen an die Reinigung
Anforderungen an die Krankenhausreinigung in Deutschland sind in der DIN 13063 festgelegt [4]. In der DIN 13063 sind drei grundsätzliche Ziele formuliert: optisch saubere Oberflächen, eine ausreichende Verringerung der Anzahl an Mikroorganismen und Verhinderung von deren Verschleppung auf andere Flächen. Nach der DIN 13063 können diese Ziele erreicht werden, indem Qualitätsanforderungen in drei verschiedenen Bereichen erfüllt werden: Strukturqualität, Prozessqualität und Ergebnisqualität. Die Anforderungen an die Strukturqualität definieren z. B. bauliche Voraussetzungen wie die Beschaffenheit der Fußböden oder Ansprüche an die materielle Ausstattung des Reinigungspersonals. Die Anforderungen an die Prozessqualität definieren Ansprüche in Bezug auf die Durchführung der Reinigung selbst. Besonders risikobehaftete Oberflächen wie Bettgestelle müssen demnach täglich gereinigt werden. Die Anforderungen an die Ergebnisqualität definieren Methoden mit deren Hilfe das Reinigungsergebnis überprüft werden kann, wie z. B. mikrobiologische Abstriche.
Durchführung der Reinigung
Der Reinigungsprozess kann in vier aufeinanderfolgenden Schritten durchgeführt werden: 1. „look“ (schauen), 2. „plan“ (planen), 3. „clean“ (reinigen) und 4. „dry“ (trocknen) [5]. Im ersten Schritt sollte sich die Reinigungskraft anhand einer visuellen Inspektion einen Gesamteindruck von dem zu reinigenden Bereich verschaffen. Wo sind Verunreinigungen vorhanden und wie schwerwiegend sind diese? Im nächsten Schritt sollte die Reinigung vorbereitet werden, d. h. den Raum so zu organisieren, dass die Reinigung effektiv erfolgen kann. Zum Beispiel müssen alle zu reinigenden Flächen freigeräumt werden. Im dritten Schritt sollen Verschmutzungen durch Wischen mit in Reinigungsmittel getränkten Tüchern/Wischbezügen entfernt werden. Der letzte Schritt umfasst die Trocknung der gereinigten Oberflächen. Dies kann entweder durch die Verwendung von trockenen Tüchern erfolgen oder durch Verdunstung.
Risikobewertung
Die Risikobewertung ist die Grundlage einer effektiven Reinigung und Desinfektion im Gesundheitswesen (siehe Abb. 1). Die Basis bilden drei nicht zu trennende Eckpfeiler: die Risikoprofile des Patienten (I) der Oberfläche (II) und des Erregers (III). Für die Analyse werden die Vulnerabilität der Patienten, die Häufigkeit des Hände-Haut-Kontakts mit den Oberflächen, sowie deren Kontaminationswahrscheinlichkeit bewertet. Auch die Persistenz, der Übertragungsweg und die klinische Relevanz der Erreger werden dabei berücksichtigt. Im zweiten Schritt werden entsprechende Maßnahmen abgeleitet, die entweder durch die Routinereinigung und -desinfektion oder gezielte Reinigung und Desinfektion abgedeckt werden [3].