Ja, die Wirksamkeit einiger Desinfektionsmittel kann bei Temperaturen unter 10 °C reduziert sein. Diese Einschränkung wird als „Kältefehler“ bezeichnet, dem durch höhere Konzentrationen oder längere Einwirkzeiten entgegengewirkt werden kann.
Hintergrund:
Bei niedriger Temperatur laufen die Desinfektionsvorgänge mit wenigen Ausnahmen erheblich langsamer ab als bei höheren Temperaturen, es sind dann entsprechend längere Einwirkzeiten erforderlich1. Bei HARTMANN liegen Wirksamkeitsnachweise bei erniedrigten Temperaturen nur für Flächen-Desinfektionsmittel vor, die für den Einsatz im Lebensmittelbereich überprüft wurden.
Für den Einsatz aller anderen Flächen-Desinfektionsmittel bei niedrigen Temperaturen empfiehlt es sich, die vorliegenden wissenschaftlichen Erkennt0nisse zu berücksichtigen und die Einwirkzeiten zu verlängern oder die Einsatzkonzentrationen zu erhöhen.
Dabei sollte bei erniedrigten Temperaturen von ca. 10 – 15 °C eine Konzentrationsverdoppelung und bei sehr niedrigen Temperaturen von ca. 1 – 10 °C vorsorglich eine Verdreifachung der Konzentration vorgesehen werden.
Eine Desinfektion mit einer wässrigen Gebrauchslösung kann bei Minustemperaturen zu einem gefrorenen Desinfektionslösungsfilm führen. Es ist davon auszugehen, dass die Wirksamkeit extrem eingeschränkt ist.
Quellen:
1 Wallhäußers Praxis der Sterilisation, Desinfektion, Antiseptik und Konservierung, 2008, S. 169.